Meine Erfahrungen über einen angeblich gefährlichen Wassertemperaturbereich 8 – 12°C

Wenn überhaupt was dran sein sollte, dann würde ich es so formulieren:

Im Herbst sieht die Geschichte anders aus wie im Frühjahr.

Häufig werde ich an den Teichen auf die Gefahren angesprochen, ob ein Koibesatz zwischen 8-12°C Wassertemperatur gesundheitlich gefährdet ist?  

Klar gehen die Meinungen auseinander und so kann ich diese Frage nur aus meinen Erfahrungswerten heraus beantworten:  

Es gibt diesen angesprochenen Temperaturbereich bekanntlich zweimal im Jahr.

Herbst:

Im Herbst kommt der Fisch (im Normalfall) mit gestärkter Abwehrkraft aus einem für Koi idealen Temperaturbereich des Sommers. Der Fisch steht noch gut im Futter und selbst ein eventuell vorhandener Parasit wird vom Koiliebhaber nicht wahrgenommen. Der Fisch verhält sich “gesund” und die Welt scheint in Ordnung.

Wenn im Herbst Probleme auftreten, dann schon viel früher und zwar dann, wenn die Wassertemperatur den ersten Schritt nach unten geht. In diesen Einzelfällen (häufig Neuzugänge und diese meist 50cm+) sind es häufig Nierenprobleme (Bauchwassersucht).

Frühjahr:

Im Frühjahr sieht die Geschichte dann komplett anders aus:

Der Fisch kommt aus dem Winter. Vielleicht aus einem sehr langen Winter.

(Ob ein Winter temperaturmäßig nun hart oder nicht so hart ist, sollte egal sein, denn für einen Koi ist jeder Winter lang. Der Fisch hat in unbeheizten Teichen 7 oft 8 Monate mit Wassertemperaturen klarzukommen, in denen das Immunsystem der Koi nicht arbeitet und dessen Körper im Energiesparmodus läuft).

Hier nur ein paar Punkte, warum die 8-12°C im Frühjahr für Koi-Fischlein unangenehm oder “gefährlich” erscheinen:

  • Lange Kaltphase,
  • Ernährungsmangel bzw. Mangelernährung,
  • Laichproduktion,
  • im Herbst nichtbeachteter Parasitenbefall,
  • Entfernung der Winterabdeckung,
  • menschliches herum Getrampel am Teichrand bei den ersten Sonnenstrahlen,

Wenn der Fisch jetzt auch noch kurz absitzt oder einen Sprung über die Wasseroberfläche wagt, wird der Besatz auf Anraten geschäftstüchtiger Gewerbetreibender mit dem im Regal lagernden formaldehydhaltigen “Allheilmitteln” (Frühjahrskur nennen die das) begossen und das Elend nimmt seinen Lauf.   Sorry, wenn sich jetzt jemand angesprochen fühlt, hat es den richtigen getroffen. Wer sich nicht angesprochen fühlt hat anders und somit richtig gehandelt.

Fassen wir zusammen:

 Im Herbst macht der “gefährliche Temperaturbereich” nur dann Probleme, wenn bereits im Saisonverlauf was aus dem Ruder lief.

 Im Frühjahr ist in den häufigsten Fällen der Koi-Besitzer dran schuld und die Probleme sind hausgemacht.

 In Ausnahmefällen gibt es keinen Schuldigen und es passiert was passiert. Wenn man ab und zu seine Fische beobachtet und im Zweifelsfall ein paar Euro nicht zu viel sind, bekommt man das Problem mit gezielten Maßnahmen stets gut in den Griff.

Mein Fazit:

Lasst die Fische und dessen Umfeld im Herbst und im Frühjahr von jemanden angucken der weiß was er tut, dann halten sich größere Probleme stark in Grenzen. Auch wenn mancher die Koihaltung schon gewisse Zeit betreibt, schadet der “andere Blickwinkel” nicht und deckt nicht selten Sachen auf, welche einem selbst verborgen waren.